Donnerstag, 14. Januar 2010

Spiele sind Zeitverschwendung?

 

Es war einmal vor langer, langer Zeit, nämlich gestern (Zeit ist für mich relativ..), da hörte ich wieder folgende Aussagen:

“Wozu sollen Spiele gut sein?”, “Sowas ist was für Kinder!” oder “Spiele sind Zeitverschwendung”.

Wenn ich so etwas höre, dann muss ich mir auf die Zunge beißen, um nicht ausfallend zu werden. Man kann auf Dauer recht empfindlich werden, wenn man ständig hören muss, dass man dem Satan höchstpersönlich die menschliche Zivilisation in die Hände spielt, indem man Computerspiele spielt.

Natürlich hat jeder das Recht seine Meinung zu äußern und ich wäre der Letzte, der dieses Recht beschneiden würde. Aber ich darf doch darum bitten, dass halbwegs fundierte Kenntnisse der Materie vorhanden sind, bevor ich mich zu solchen Aussagen hinreißen lasse.

Wie kann etwas, was einem Menschen Spaß macht, eine Zeitverschwendung sein? Ich gehe sogar soweit, dass der Konsum von Spielen einige durchaus positive Eigenschaften in einem Spieler wecken. Durch Adventures hören wir genau zu und hinterfragen alles. Wir achten auf die Details und sind in der Lage die Ruhe zu finden, einer Geschichte zu folgen, was vielen Menschen in der schnelllebigen Zeit von heute verloren gegangen zu sein scheint.

Simulationen schärfen unseren technischen Verstand und wir machen uns Gedanken über Mechanik und Physik.

In Rollenspielen lernen wir damit umzugehen, wie stark Entscheidungen, die uns unwichtig vorkommen, große Auswirkungen haben können. Zudem vergleichen und schätzen wir den Wert von Gegenständen und optimieren Dinge, um effektiver zu sein. Nebenbei gesagt, bekommt eine Geschäftsleitung einer Firma eine Dauererektion, wenn sie die Wörter Optimieren und Effektiv in einem Satz hört.

Shooter und Taktikspiele schärfen unser Auge und unsere Beobachtungsgabe. Wir taktieren und wägen Verlust und Nutzen ab. Reflexe werden geschult und es werden Entscheidungen in Sekundenbruchteilen gefällt.

In Spielen wie Dwarf Fortress wird die Fantasie und das räumliche Denken gefordert, da die Grafik nicht viel hergibt.

Allgemein kann man sagen, dass Spiele die Fantasie und die Kommunikationsfreude fördern. Spieler sitzen bei LANs zusammen oder unterhalten sich über VoIP.

Das Vorurteil über den kleinen, dicken, pickligen Freak, der einsam vor dem PC sitzt, zieht einfach nicht mehr. Die meisten Spieler treiben Sport, gehen auf Partys und machen einfach das, was jeder andere Mensch auch tut. Manchmal machen sie sogar noch mehr, was die vielen, manchmal recht philosophischen Betrachtungen über Gott und die Welt in diversen Foren beweisen.

Ich bin froh, mich als Computerspieler bezeichnen zu können, weil ich weiß, dass ich mich zu Menschen geselle, die einiges auf dem Kasten haben und von denen sich so mancher eine dicke Scheibe abschneiden könnte.

Früher gab man beschämt zu, dass man Computerspiele spielt und erntete fragwürdige Blicke. Jeden Moment erwartete man eine Gruppe von Bauern mit Fackeln, die den Freak verbrennen wollten.

Glücklicherweise ist es heute anders. Heute hat man gute Argumente auf Lager, um Skeptiker in die Schranken zu weisen und sie sind es, die sich bemühen müssen, ihre seltsame Einstellung zu Computerspielen zu erklären. Computerspieler sind keine Exoten mehr. Allein auf Facebook spielen aktuell Millionen von Menschen Farm Ville.

Ich habe Spieler als interessante Menschen kennen gelernt. Sensibel, fantasievoll,  zu begeistern, interessiert, versiert und einfach verspielt… das sind die Wörter, die mir spontan einfallen, wenn ich über Spieler nachdenke.

Genießt die Zeit mit den elektronischen Abenteuern: Spielt!

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