Mittwoch, 20. Januar 2010

Ja oder Nein?

 

Gestern Abend unterhielt ich mich mit meiner Freundin und irgendwie kamen wir auf das Thema „Entscheidungsfreiheit“.

In vielen Computer-Spielen hat man Entscheidungsfreiheit. Man darf überall hinfahren, alles in die Luft jagen oder bauen, wo und was man möchte.

Andererseits ist der Verkauf von Spielen, die geradlinige Levels bieten oder keinerlei Entscheidungsfreiheit im Spielprinzip haben, sehr hoch.

Ich frage mich, ob die Menschen wirklich soviel Entscheidungsfreiheit wünschen oder ob sie es nicht doch lieber einfacher haben wollen.

Es fängt meist in der Kindheit an. Dort bilden sich kleine Banden und einer ist das Alpha-Tier, dem die anderen nachlaufen. Er entscheidet, wessen Sandburg zertreten wird und wer die Plastikschaufel auf dem Kopf kriegt.

Im Alter ändert sich nicht viel. Immer noch gibt es Cliquen, Vereine, Vorstände, Chefs, die uns liebend gerne die Entscheidungen abnehmen wollen. Und äußerst viele Menschen neigen dazu, sich das gefallen zu lassen. Sie atmen auf und freuen sich, dass sie diese oder jene Entscheidung nicht treffen mussten. Sei es aus Bequemlichkeit oder weil sie die Konsequenzen fürchten.

Geht einfach mal zu eurem Chef und fragt, ob er mit eurer Arbeit zufrieden ist. Vermutlich wird er ja sagen. Fragt ihn dann, ob er eure gute Arbeit auch mit einem höheren Gehalt belohnen möchte. Spätestens dann fängt er an zu grübeln und er wird sich um ein klares Ja oder Nein drücken. Sagt er nein, ist der Mitarbeiter demotiviert. Sagt er Ja, muss er mehr Lohn bezahlen. Die nächste Managerprovision ist gefährdet! ;-)

Momente, die klare Entscheidungen verlangen, gibt es unendlich viele. Ja oder Nein ist die simpelste und gleichzeitig die schwierigste Art, eine Entscheidung zu treffen. Man hat nur zwei Alternativen und man begibt sich auf eine klare, genau definierte Schiene. Viele trauen es sich dennoch, oder gerade deshalb, nicht zu.

Aber was soll denn großartig passieren? Es ist doch bewundernswert, wenn jemand ganz klar seine Meinung sagen kann. Wenn man zu seiner Entscheidung steht und sich bewusst ist, welche Konsequenzen dies haben kann, egal ob positiv oder negativ, so war man sich selbst wenigstens treu und kann sich im Spiegel selbst in die Augen schauen.

Die Dummheit in einer Gruppe wächst mit der Anzahl ihrer Mitglieder. Sie laufen gerne wie Lemminge hinter denjenigen her, die für sie den weiteren Weg ebnen oder bestimmen sollen.

Durch den Konsum von vorgekauten, hirnlosen TV-Programmen und dem „…der springt aus dem Fenster, also wird es schon richtig sein… Hinterher!“- Verhalten, genießen es die Menschen, wenn andere für sie denken.

Dadurch entstehen Situationen, die man immer wieder in den Nachrichten verfolgen kann.

Da werden Opas in U-Bahnen erschlagen oder Unfallopfer werden am Straßenrand ignoriert.

Ein wenig mehr Rückgrat schadet niemanden.

Klar soll man auch Risiken einschätzen aber nicht alles muss man tausendmal hinterfragen.

Einfach mal spontan sein und weniger auf Gevatter Egoismus hören.

Ich persönlich mag klare Entscheidungen. Ich gehe davon aus, dass man mich was fragt und schnell eine klare Antwort haben will. Und die gebe ich. Ob die Antwort meinem Gegenüber gefällt, ist eine andere Sache.

Um den Kreis zu schließen: Ich mag Spiele mit großer Entscheidungsfreiheit. In Dwarf Fortress kann ich bauen und meine Zwerge entwickeln, wie ich will. In Mass Effekt oder Witcher haben Entscheidungen große Wirkung. Das mag ich und das ist es, was ich in einem Spiel erleben will: Größtmögliche Freiheiten und Konsequenzen durch mein Handlungen.

Mögt ihr große Entscheidungsfreiheiten in euren Spielen? Ja oder Nein?

1 Kommentar:

  1. Eigentlich dürfte ich keinen Kommentar schreiben. Die Leute werden sagen ich bin voreingenommen. Stimmt aber nicht! Ich nutze nur meine Entscheidungsfreiheit um zu sagen was ich denke, so wie ich es immer mache.

    Ich wollte es gäbe mehr Menschen die ihre Entscheidungen nicht davon abhängig machen welche Auswirkungen es auf ihr bequemes Leben hat. Einfach mal dazu stehen was sie eigentlich gerne sagen und tun würden.

    Sascha ist so ein Mensch. Er sagt und schreibt was er denkt und er trägt die Konsequenzen.

    Ich finde seine Blogs hervorragend und seine Beobachtungsgabe spiegelt sich in seinen Worten wieder.

    Ich hoffe in Zukunft noch sehr viele seine Blogs lesen zu können.Für mich sind sie einmalig.

    Fabi

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